Telearbeit

Erfahrungen im Home Office

Als der Bundesrat Mitte März die ausserordentliche Lage ausgerufen hat, hatte dies nicht nur Auswirkungen auf sämtliche Geschäfte und Restaurants, sondern auch auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kantonsverwaltung. Unmittelbar danach arbeiteten viele von zuhause aus im Homeoffice. Mit der zweiten Welle sind zahlreiche Mitarbeiter wieder in ihr Büro zuhause zurückgekehrt. Zwei Mitarbeiterinnen und ein Mitarbeiter erzählen von ihrem neuen Tagesablauf.

 

 

Fabienne Lutz-Studer aus Naters, Archivarin im Staatsarchiv

«Mit der Telearbeit habe ich kurz bevor die Coronaviruspandemie ausbrach begonnen und war somit die erste in meinem Team. Als Archivarin hat man nämlich viel mit Archivgut zu tun, weshalb eine regelmässige Anwesenheit vor Ort unabdingbar ist. Dennoch kann ich viele administrative Arbeiten aus der Distanz erledigen. Zudem verlege ich viele Aussentermine, etwa bei Oberwalliser Gemeinden, auf meine Home-Office-Tage, damit die Distanzen von meinem Wohnort aus dorthin kürzer sind.

Die Telearbeit bringt viele Vorteile mit sich. Zum einen entfallen gut 2,5 Stunden Arbeitsweg. Das ist wertvolle Zeit, die ich zusätzlich mit meiner Familie verbringen kann. Ausserdem entsteht eine gewisse Flexibilität, dass man auch mal zwischendurch einen externen Termin wahrnehmen kann, da die Gleitarbeitszeiten wirklich voll ausgeschöpft werden können. Da ich nur einen meiner drei Arbeitstage im Homeoffice verbringe, sehe ich eigentlich keinen Nachteil darin. Situationsabhängig wäre es sogar praktisch, je nach dem einen weiteren Tag von zuhause aus arbeiten zu können. Manchmal fallen nämlich vermehrt Arbeiten an, die ein hohes Mass an Konzentration erfordern. Da kommt die Ruhe zuhause ganz gelegen.

Während des Lockdowns hat auch mein Mann von zuhause aus gearbeitet und die beiden noch nicht schulpflichtigen Kinder waren aufgrund der geschlossenen Kindertagesstätten ebenfalls anwesend. Das war eine grosse Herausforderung. Mit ein bisschen Organisation hat das ständige Zusammensein aber gut geklappt. Ein eigenes Büro habe ich zuhause nicht eingerichtet. Da wir einen grossen Wohnbereich haben, arbeite ich oft vom Esstisch aus. Nachdem ich schliesslich einen passenden Stuhl gefunden habe, ist die Arbeit auch aus ergonomischer Sicht dort gut möglich. Ich ziehe es aber vor, von verschiedenen Standorten innerhalb der Wohnung aus zu arbeiten, das statische liegt mir weniger. Angezogen bin ich im Übrigen immer adäquat. Ganz genau so, als ob ich an meinen Arbeitsplatz gehen würde.»

 

 

Stefan Markert, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Dienststelle für Energie und Wasserkraft

 «Bei einer früheren Tätigkeit ausserhalb der Kantonsverwaltung habe ich während sieben Jahren abgesehen von Aussendiensteinsätzen alles in Telearbeit erledigt. Beim Kanton habe ich vor der Coronapandemie jeweils einen Tag pro Woche von zuhause aus gearbeitet. Mein Arbeitsplatz daheim ist bestens ausgerüstet. Ich habe ein räumlich getrenntes Büro mit Stehpult. Neben dem Arbeitslaptop habe ich mir noch selbst einen grossen Monitor angeschafft. Während des Lockdowns war die Situation aufgrund der Unsicherheit, was noch alles auf uns zukommt, belastend. Es gab aber bei der beruflichen Tätigkeit keine Einschränkungen und alles konnte wie gewohnt umgesetzt werden.

Meine ganze Familie war während dieser Zeit auch zuhause. Meine Frau hat mehrheitlich das Homeschooling und den Haushalt übernommen. Dadurch, dass ich einen separaten Raum habe, konnte ich ungestört arbeiten. Das gemeinsame Mittagessen mit der Familie ist sicher ein Vorteil an der Telearbeit. Und durch den wegfallenden Arbeitsweg steht mehr Zeit zur Verfügung und auch mehr Energie, die sonst durchs Pendeln etwas geraubt wird. Komplexe Dossier können zuhause ungestörter bearbeitet werden als im Büro. In einem grösseren Zusammenhang gibt es auch Pluspunkte dadurch, dass die Strassen und der öffentliche Verkehr entlastet und dadurch die Umwelt-/Klimaauswirkungen reduziert werden. Einziger Nachteil ist, dass es einen weniger direkten Kontakt zu den Kolleginnen und Kollegen sowie den Vorgesetzten gibt.

Es gab einige positive Rückmeldungen aus der Bevölkerung, die sich sehr freute, dass die kantonale Verwaltung wie gewohnt erreichbar ist und die gewünschten Dienstleistungen erbracht werden konnten. Für mich persönlich war es sehr beeindruckend, wie reibungslos die Technik / IT lief. Hier wurde ja innerhalb kürzester Zeit ein funktionierendes System aufgebaut, das auch die fixinstallierten Arbeitsplätze in den Büros von zuhause aus arbeiten konnten. Ich hatte schon vor dem Lockdown einen Laptop mit IP-Telefonie und vollen externen Zugriff auf alle dienstlichen Programme und Daten. Das habe ich während des Lockdowns noch mehr zu schätzen gelernt. Ich war froh, dass durch Video- und Telefonkonferenzen sowie virtuelle Tagungen viele Menschen trotzdem miteinander interagieren konnten, bzw. ein Wissenstransfer stattfand.

Die Digitalisierung wird in diesem Bereich weiter Einzug halten – kann und soll aber die direkten Kontakte nicht vollumfänglich ersetzen. Ich würde auch künftig gerne weiter Telearbeit betreiben. Ein gutes Mass wären 50 Prozent im Büro und 50 Prozent im Homeoffice. Wichtig ist, dass die fixen Anwesenheitstage pro Team oder Dienststelle untereinander abgestimmt werden. Dann sind auch Sitzungen und weitere Tätigkeiten, die eine direkte Anwesenheit von mehreren Personen erfordern, problemlos planbar.»

Isabelle Albrecht, spezialisierte Mitarbeiterin bei der Dienststelle für Verbraucherschutz und Veterinärwesen

Während der Coronapandemie kam ich erstmals mit Telearbeit in Berührung. Bis dahin hatte ich noch nie die Gelegenheit, diese Arbeitsweise auszuprobieren. Zuhause habe ich mir einen Raum als Büro eingerichtet. Dieser ermöglichte es mir, in einer ruhigen Umgebung zu arbeiten, weit weg von den Gemeinschaftsräumen wie dem Wohnzimmer oder der Küche. Auch meine Töchter, beide Studentinnen, waren während des Lockdowns zuhause. Also haben wir die Räumlichkeiten so aufgeteilt, dass jeder in Ruhe arbeiten konnte. Die Pausen haben wir miteinander verbracht.

Im Zusammenhang mit dieser Pandemie habe ich die Möglichkeit der Telearbeit begrüsst. Sie ermöglichte es, meine Tätigkeit unter Einhaltung der vom BAG angeordneten Massnahmen weiter auszuüben.

Auf der anderen Seite sind der menschliche Kontakt und der Austausch mit meinen Kollegen zweifellos die Aspekte, die ich am meisten vermisst habe. Ausserdem waren bestimmte Aufgaben aus der Ferne nur schwer zu erledigen, aber ich konnte auf die absolute Unterstützung unserer Lernenden Aïda zählen.

Ich blieb meinem gewöhnlichen Arbeitsrhythmus treu und gönnte mir Pausen, am liebsten im Freien, auf meiner Terrasse. Am Ende des Tages habe ich jeweils gemeinsam mit meinen Töchtern einen Spaziergang gemacht, um frische Luft zu schnappen und den täglichen Bewegungsraum etwas zu erweitern, der in dieser besonderen Zeit sehr eingeschränkt war.

Ich bin für die Fortführung der Telearbeit, allerdings in geringerem Umfang an ein oder zwei Tagen in der Woche und für bestimmte Aufgaben, die sich dafür besonders gut eignen.»

 

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