Kippel
In der Gemeinde Kippel belegen die Zufallsfunde und die bei archäologischen Untersuchungen freigelegten Hinterlassenschaften mehrere Besiedlungen zwischen der Bronzezeit und heute.
Die ältesten auf dem Gemeindegebiet entdeckten Hinterlassenschaften datieren in die Bronzezeit. Es handelt sich um Lesefunde mehrerer Scherben, die 2015 zufällig am Hang des Hügels Kastel aufgelesen wurden. Die Fundstelle war bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch Funde hallstattzeitlicher Keramik sowie von Schlackenresten (Schmelzabfälle) bekannt. Ebenfalls zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden im südlichen Teil des Dorfes Kippel zwei latenezeitliche Gräber freigelegt, von denen das eine einen Armring und einen Spiralring aus Eisen und das zweite ein kleines Gefäss mit Spiralverzierungen und eine Silberfibel enthielt. Im Schweizerischen Landesmuseum in Zürich sind ausserdem ein Schwert und eine Schwertscheide derselben Zeitstellung aufbewahrt, die vermutlich ebenfalls aus Kippel stammen.
Mehrere römische Brandgräber mit reichen und zahlreichen Grabbeigaben wurden beim Aushub für die Fundamente des Wohnhauses des Künstlers Albert Nyfeler zu Beginn des 20. Jahrhunderts gefunden. Unter diesen Grabbeigaben befanden sich insbesondere sieben Fibeln, mehreren Nadeln und Münzen, ein Eisenring und vier Silberringe, zwei Ohrringe, mindestens zwanzig Glas- oder Bernsteinperlen, ein Spinnwirtel sowie zwei Töpfe und ein Becher aus Giltstein.
Auf dem Gemeindegebiet befindet sich ebenfalls ein umfassendes archäologisches Erbe aus dem Mittelalter. Anlässlich der Renovierung der Gemeindekirche Sankt Martin wurde 1977 eine Ausgrabung durchgeführt, bei der die Reste einer Mauer entdeckt wurden, die dem frühesten Vorgängerbau aus dem 12. oder 13. Jahrhundert angehört. Mehrere Gräber von Priestern, von denen das älteste zwischen dem 16. und 17. Jahrhundert datiert, wurden ebenfalls freigelegt. Prospektionen, die 1989 durch die Universität Basel erfolgten, ermöglichten es, die Hinterlassenschaften von mehreren, vermutlich mittelalterlichen Gebäuden auf den Flurstücken «Gattum-Stafel», «Bätzlerfriedhof» und «Bifig» zu identifizieren. Die ebenfalls von der Universität Basel durchgeführten und vom Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung finanzierten Untersuchungen ermöglichten es, mehrere Gebäude aus Trockensteinmauerwerk auf dem Flurstück «Hockenalp» zu dokumentieren. Dieses Dorf wurde zwischen dem 12. und 13. Jahrhundert in Hochlage geründet. Anlässlich einer Notgrabung im Zusammenhang mit einem Neubau wurden dort 1995 mehrere Scherben und Eisenteile gefunden.
Die auf Französisch verfassten Grabungsberichte, welche archäologische Untersuchungen im Oberwallis behandeln, werden zurzeit auf Deutsch zusammengefasst, damit die wichtigsten Punkte der Berichte wiedergegeben werden. Diese Zusammenfassungen werden fortlaufend den PDFs der Berichte der Grabungen in den deutschsprachigen Gemeinden hinzugefügt.