Leukerbad

In der Gemeinde Leukerbad belegen Zufallsfunde und bei archäologischen Untersuchungen freigelegte Hinterlassenschaften mehrere Besiedlungen zwischen der Bronzezeit und heute.

Die Gemeinde besitzt ein dichtes und abwechslungsreiches archäologisches Erbe, das jedoch hauptsächlich durch zufällig, zwischen der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und dem Beginn des 20. Jahrhunderts entdeckte Grabfunde umfasst. Da diesen Hinterlassenschaften damals von der Wissenschaft nur wenig Beachtung geschenkt wurde, wurden sie in den meisten Fällen zerstört oder verkauft.

Die frühesten Belege für eine Besiedlung des Gemeindegebietes in den Metallzeiten sind zwei Armringe aus der Bronzezeit, die im Kantonsmuseum für Archäologie und Geschichte in Lausanne aufbewahrt sind, deren Fundkontext jedoch bedauerlicherweise unbekannt bleibt.

Im Verlauf der letzten zwei Jahrhunderte wurden zahlreiche Gräber der Älteren und Jüngeren Eisenzeit zerstört, die hauptsächlich am rechten Ufer der Dala lagen. Zahlreiche Schmuckobjekte aus Bronze dieser reichhaltigen, damals aufgesammelten Grabbeigaben, wurden von verschiedenen Schweizer Museen angekauft. Zum ersten Mal wird in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Zerstörung von eisenzeitlichen Gräbern erwähnt, die oberhalb des Dorfes lagen und Keramik, Armringe aus Bronze und Münzen enthielten. Unter den nachfolgend gemachten Grabfunden ist vor allem ein Grab einer 1867 freigelegten Gruppe aus sieben Gräbern zu erwähnen. Dieses Grab weist eine Besonderheit auf, da es die Reste einer Kinderbestattung enthielt, die sich in gestreckter Lage zwischen den Beinen eines Erwachsenen befand. Die Grabbeigaben dieser Gräbergruppe umfassen Fibelfragmente, Armringe und zwei Beinspangen. Des Weiteren wurden 1905 zwölf Körpergräber entdeckt, von denen ein Individuum an jedem Bein sechs Beinspangen trug.

Die römerzeitliche Besiedlung des Gemeindegebietes ist vor allem durch zahlreiche Zufallsfunde von Münzen belegt, die ab dem 19. Jahrhundert gemacht wurden. Die meisten dieser Münzen haben keinen Fundzusammenhang, aber ihre Bestimmung und ihre grosse Anzahl belegen die bedeutende Rolle, die die Region und ihre Pässe als Verbindungswege gespielt haben. Prospektionen, die 2010 und 2011 durchgeführt wurden, ermöglichten es insbesondere die regelmässige Begehung des Alten Gemmipasses zwischen der Jüngeren Eisenzeit und dem Mittelalter zu bestätigen. In der Gemeinde wurden auch mehrere römerzeitliche Gräber gefunden, darunter fünf 1958 beim Bau des neuen Sanatoriums in «Untere Maressen». Die Grabbeigaben eines der Gräber umfassten fünf Münzen, ein Rebmesser aus Eisen und den Beschlag eines kleinen Kastens.

Die bei demselben Anlass eingeleiteten Ausgrabungen ermöglichten die Entdeckung mehrerer frühmittelalterlicher Gräber, von denen eines ein Scramasax aus Eisen (Hiebwaffe) enthielt. Bei der Restaurierung der Kirche «Maria, Hilfe der Christen» fanden 1989 Ausgrabungen statt, bei denen neue Baustrukturen freigelegt wurden, die zu einer, der heiligen Barbara gewidmeten Kapelle aus dem 15. Jahrhundert gehören. Dabei wurden auch gotische Wandmalereien derselben Zeit sowie barocke Wandmalereien aus dem 17. Jahrhundert entdeckt.

Die auf Französisch verfassten Grabungsberichte, welche archäologische Untersuchungen im Oberwallis behandeln, werden zurzeit auf Deutsch zusammengefasst, damit die wichtigsten Punkte der Berichte wiedergegeben werden. Diese Zusammenfassungen werden fortlaufend den PDFs der Berichte der Grabungen in den deutschsprachigen Gemeinden hinzugefügt.