Brig-Glis

In der Gemeinde Brig-Glis belegen Zufallsfunde und während archäologischen Interventionen freigelegte Zeugnisse die Existenz mehrerer Besiedlungen vom Neolithikum bis in die heutige Zeit.

Der Bau der Autobahn A9 ermöglichte die unerwartete Freilegung mehrerer, übereinanderliegender Siedlungen in Gamsen. Von 1988 bis 1999 wurden sie in zwölf aufeinanderfolgender Grabungskampagnen untersucht. Es handelt sich um eine der wichtigsten Grabungen im Rahmen des Autobahnbaus in der Schweiz, aber auch um die grösste, je organisierte archäologische Ausgrabung im Wallis. Die Forschungen, welche sich der alpinen Siedlung von Gamsen widmen, sind in der Reihe Cahiers d’Archéologie romande im Rahmen der Serie Archaeologia Vallesiana veröffentlicht.

Die archäologischen Interventionen erlaubten es, in der Fundstelle einen ersten menschlichen Einfluss am Ende des 4. Jahrtausends v. Chr. (Neolithikum) festzustellen. Jedoch muss das 13. Jahrhundert v. Chr. (Bronzezeit) abgewartet werden, bevor eine erste Besiedlung in Form von zwei Wohnhäusern nachgewiesen ist. In der Nähe beobachtete Terrassierungen weisen auf das Vorhandensein weiterer Gebäude hin.

Zwischen dem 7. und 1. Jahrhundert v. Chr. (Eisenzeit) wurden in Gamsen an den Orten Waldmatte, Breitenweg und Bildacker zahlreiche Siedlungen aufeinanderfolgend gebaut und aufgegeben. Die Entwicklung der Siedlung von Waldmatte setzt sich in römischer Zeit mit etwa 50 Anlagen – darunter ein kleines Heiligtum im Zentrum – weiter fort. Die Fundstelle wird zwischen der zweiten Hälfte des 3. und dem Ende des 4. Jahrhunderts n. Chr. (römische Zeit) verlassen.

Mehrere Streusiedlungen werden im Frühmittelalter errichtet. Neben dem Gipsabbau zählen Land- und Hirtenwirtschaft zu den Hauptgründen für die Besiedlung in dieser Epoche.

Dank der durchgeführten Grabungen und der daraus resultierenden Untersuchungen ist Gamsen eine Referenzfundstelle für die Erforschung alpiner Siedlungen der Eisenzeit und der römischen Epoche.

Berichte zu diesen Interventionen sowie sich daraus ergebende Forschungen sind der Öffentlichkeit untenstehend zur Verfügung gestellt. Die Dokumente sind im PDF-Format zugänglich.
Die auf Französisch verfassten Grabungsberichte, welche archäologische Untersuchungen im Oberwallis behandeln, werden zurzeit auf Deutsch zusammengefasst, damit die wichtigsten Punkte der Berichte wiedergegeben werden. Diese Zusammenfassungen werden fortlaufend den PDFs der Berichte der Grabungen in den deutschsprachigen Gemeinden hinzugefügt.

 


Gamsen, Waldmatte


Glis