Wasserstrategie

Kantonales hydrologisches Bulletin – April 2025

April: Schnee mäßigte das Hochwasser, nicht ohne Überraschung...

 

1. Wetter

In der ersten Aprilhälfte war es unter Einfluss eines Hochdruckgebiets anhaltend trocken und warm. Ab dem 12. April brachte wechselhaftes Wetter einige Niederschläge, bevor sich eine Südstaulage von aussergewöhnlicher Stärke aufbaute. Vom 16. bis 17. April wurden im Wallis Tagesniederschlagsmengen von 130 bis 160 mm gemessen. Damit wurden an mehreren Stationen Tagesrekorde seit Beginn der Messungen erreicht, an fünf Stationen lag die Wiederkehrperiode der Werte bei über 100 Jahren. Während dieses Ereignisses drückte eine mit der Niederschlagsabkühlung verbundene Isothermie die Schneefallgrenze bis ins die Talebene. Dadurch bildete sich eine für die Jahreszeit enorme Schneedecke (9 cm in Sitten, 30 cm in Visp und lokal über 200 cm in den Bergen), die zu zahlreichen Bruchschäden an der Vegetation und der Infrastruktur führte. Vor allem aufgrund dieses Ereignisses war der April sehr niederschlagsreich mit erheblichen Mengen im gesamten Oberwallis, insbesondere am Simplon und im Binntal, wo monatliche Niederschlagsmengen von 200 bis 300 mm gemessen wurden (Abbildung 1).

 

 
 

Abbildung 1: Niederschlagssumme in Millimetern für April 2025. Quelle: MeteoSchweiz/CREALP.

Relativ gesehen wies der Kanton Wallis fast im gesamten Gebiet Überschüsse von fast 200 % oder mehr gegenüber den Normwerten 2010–2024 auf (Abbildung 2). Besonders stark von der Südstaulage betroffen war das Oberwallis. Nur ein Teil des Unterwallis verzeichnete Niederschläge von 80 bis 120 % der üblichen Werte.

 

 
 

Abbildung 2: Monatliche Niederschlagsabweichung für April 2025 gegenüber der Referenzperiode 2010-2024, ausgedrückt in %. Quelle: MeteoSchweiz/CREALP.

 

2. Grundwasser

Auch der Monat April war wieder beispielhaft für die Situation des Grundwassers seit Beginn des Jahres 2025, insbesondere seit Februar. Der Anstieg der Grundwasserstände nach den Unwettern Mitte April ist zweifellos das bemerkenswerteste Ereignis der vergangenen Periode. Diese Grundwasserneubildung, die lokal durchschnittlich +50/60 cm pro Tag erreichte, führte dazu, dass die Pegelstände im Zentralwallis und im Oberwallis wieder über dem Normwert lagen. Im Unterwallis hingegen blieb die Lage nahezu unverändert.

Trotz des Hochwassers vom 16. April ist die Tendenz weiterhin überwiegend rückläufig. Denn auf die warme erste Aprilhälfte 2024 folgte eine deutlich kühlere Periode, in der die ersten Auswirkungen der Schneeschmelze stark zurückgingen, und die schweren Schneefälle Mitte April brachten die Schneeschmelze dann vollständig zum Erliegen.

Region Unterwallis: Bereich Saillon-Fully: weiterhin sehr niedrige Grundwasserstände, generelle Tendenz sinkend. Im unteren Teil: Grundwasserstände im Normbereich oder darunter, generelle Tendenz weiterhin sinkend.
Region Mittelwallis: Grundwasserstände eher über dem Normwert – Tendenz weiterhin rückläufig in Gebieten mit grösserer Trägheit. Stabilisierung der Pegelstände oder steigende Tendenz andernorts.
Region Oberwallis: Grundwasserstände über der Norm und Tendenz steigend.

 

 
 

Abbildung 3: Kantonale Grundwasserüberwachung: Stand der im Monat April 2025 erhobenen Grundwasserstände. Quelle: Kantonales Überwachungsnetz für das Grundwasser. DUW/DNAGE/CREALP.