Kantonales hydrologisches Bulletin – Mai 2025
Mai: Allgemeine Lage ziemlich nahe an den Standards
1. Wetter
Nach einem sonnigen und warmen Monatsbeginn an den ersten beiden Tagen brachte die darauffolgende Woche regelmässige Niederschläge bei für die Jahreszeit kühlen Temperaturen. Diese Situation ergab sich aus einem Tiefdruckgebiet über Mitteleuropa, das feuchte und instabile Luft in die Alpen führte. Ab dem 10. Mai herrschte grösstenteils eine Hochdrucklage, die allgemein trockenes und sonniges Wetter mit sich brachte. Diese stabile Wetterlage wurde jedoch durch zwei Niederschlagsphasen aus Westen unterbrochen, die allerdings keine aussergewöhnlich grossen Regenmengen mit sich brachten. Am Monatsende, vom 25. bis 28. Mai, fiel etwas Regen am Alpennordhang, der den Alpenhauptkamm jedoch kaum zu überschreiten vermochte.
Die Niederschläge waren von Region zu Region unterschiedlich. Während auf den Talböden relativ geringe Niederschlagsmengen zu verzeichnen waren, fielen sie an exponierten Lagen deutlich höher aus. Am Alpennordhang wurden monatliche Niederschlagsmengen zwischen 75 und 125 mm gemessen (Abbildung 1). Die stärksten Niederschläge wurden in der Region Dents du Midi mit Monatsmengen von 150 bis 200 mm verzeichnet. Auf der Südseite des Kantons blieb es hingegen deutlich trockener: Die Regionen Simplon, Saastal und Mattertal erhielten im gesamten Monat nur 25 bis 75 mm Niederschlag.
Abbildung 1: Niederschlagssumme in Millimetern für Mai 2025. Quelle: MeteoSchweiz/CREALP.
Relativ gesehen lagen die Niederschläge im Grossteil des Kantons unter der Norm 2010–2024. Insgesamt wurden 65 bis 95 % der üblichen Niederschlagsmengen gemessen (Abbildung 2). Besonders ausgeprägt war das Niederschlagsdefizit in der Region Simplon mit 35 bis 50 % der üblichen Monatsmengen. Nur im Unterwallis gab es für den Monat Mai einen leichten Niederschlagsüberschuss von bis zu 120 % der Norm.
Abbildung 2: Monatliche Niederschlagsabweichung für Mai 2025 gegenüber der Referenzperiode 2010-2024, ausgedrückt in %. Quelle: MeteoSchweiz/CREALP.
2. Grundwasser
Wenn man Situation der Grundwasserstände im Monat Mai mit nur einem Wort beschreiben müsste, dann ganz sicher mit: Normalisierung. Die Monatsmittel bewegen sich grösstenteils um den Normalwert herum. Der zunehmende Effekt der Grundwasserneubildung durch Schneeschmelze, der zu dieser Normalisierung beiträgt, macht sich vor allem in Regionen mit nivalem oder nivo-glazialem Abflussregime (d. h. im Mittel- und Oberwallis) bemerkbar. Hervorzuheben ist auch die positive Entwicklung der Grundwasserstände im Bereich Saillon-Fully, die in den letzten Monaten weit unter dem Normalwert lagen und sich im Mai normalisiert haben. Gegenüber dem April ist die Tendenz deutlich steigend, mit Ausnahme des Chablais, wo das eher pluviale Abflussregime den Schneeschmelze-Effekt nur wenig oder gar nicht widerspiegelt.
• Region Unterwallis: Bereich Saillon-Fully: Grundwasserstände unter dem Normalwert, generelle Tendenz sinkend. Im unteren Teil: Grundwasserstände im Normalbereich, generelle Tendenz in der Region Chablais weiterhin sinkend.
• Region Mittelwallis: Grundwasserstände eher unter dem Normalwert. Tendenz gleichbleibend oder leicht steigend.
• Region Oberwallis: Grundwasserstände über oder gleich dem Normalwert, Tendenz steigend.
Abbildung 3: Kantonale Grundwasserüberwachung: Stand der im Monat Mai 2025 erhobenen Grundwasserstände. Quelle: Kantonales Überwachungsnetz für das Grundwasser. DUW/DNAGE/CREALP.