Blick ins Staatsarchiv Missbräuchliche Platzierungen

Missbräuchliche Platzierungen :
Wettbewerb für eine Gedenkstätte zum Gedenken an die Opfer.

Zwischen 1930 und 1981 wurden in der Schweiz 39'000 Personen Opfer fürsorgerischer Zwangsmassnahmen und administrativer Einweisungen. Für das gesamte 20. Jahrhundert wird geschätzt, dass 50'000 bis 60'000 Personen von solchen administrativen Einweisungsmassnahmen betroffen waren. Viele Walliserinnen und Walliser befinden sich unter den Opfern.

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Im Jahr 2013 entschuldige sich die Eidgenossenschaft offiziell bei den Opfern von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen für das erlittene Unrecht. Diese Entschuldigung markierte einen bedeutenden Schritt in der gesellschaftspolitischen Aufarbeitung dieses dunklen Kapitels in der Schweizer Geschichte. Die Archive spielen in der Aufarbeitung der damaligen Praktiken und für die Betroffenen eine zentrale Rolle. So auch das Staatsarchiv Wallis, dass in den letzten Jahren zahlreichen Gesuchen um Akteneinsicht und Aktenrecherche von Betroffenen behandelt hat.

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Dabei durchforsten die Mitarbeitenden des Staatsarchiv Wallis verschiedene Bestände, darunter den Bestand des heutigen Rechtsdienstes für Sicherheit und Justiz, der Dossiers zu fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen enthält (AEV, Bestände 5060-4 und 5060-5), den Bestand der heutigen Dienststelle für Sozialwesen mit Dossiers von Begünstigten von Sozialleistungen (AEV, 4620-5) und den Bestand des heutigen Amtes für Kindesschutz mit Dossiers von betreuten Personen (AEV, 4640-1993/65). Die Aktenrecherche wird durch die Suche in Gemeindearchiven nach Unterlagen zum Waisenamt und zur Fürsorge ergänzt und bei Bedarf auf die Archive der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden ausgeweitet. Auch wenn solche Aktenrecherchen in vielen Fällen nur ein unvollständiges Bild zeichnen, ermöglichen sie es, die Biografien der Betroffenen nachzuzeichnen und Antworten auf Lebensfragen zu geben.

 

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Zum Gedenken an die Walliser Opfer lanciert das Staatsarchiv Wallis einen Ideenwettbewerb für ein «Zeichen der Erinnerung». Dieser Aufruf zielt darauf ab, kreative Konzepte für ein Denkmal, ein Mahnmal oder eine Gedenkstätte zu entwickeln und umzusetzen, die respektvoll und einfühlsam die Geschichte und das Leid der Opfer widerspiegeln. Die Eingabefrist für den Ideenwettbewerb endet am 3. Juni 2024.

Informationen unter: Fürsorgerische Zwangsmassnahmen (vs.ch)

 

 

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